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Noch Baustelle !!


 

Die Währungsreform 1948 - ein tiefer Einschnitt im Leben der Deutschen


Mit dem 8.5.1945 endete nicht nur der II. Weltkrieg in Deutschland - oder was davon übrig war. Im  der alliierten Luftangriffe wurde nicht nur das Nazi-System vernichtend geschlagen, sondern ganze wurden ausradiert, Industrieanlagen zerstört, die Infrastruktur in weiten Teilen verwüstet. Die Hoffnung auf eine Wende, die viele Menschen in Deutschland mit dem Kriegsende verbanden, wurde zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht auf eine lange Geduldsprobe gestellt. Die Jahre 1946-1947 waren von Not und Hunger bestimmt. Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs waren streng rationiert und nur gegen Bezugsscheine erhältlich. Die Versorgungslage verschärfte sich im Winter 1946-1947 massiv, die Bevölkerung hungerte in Deutschland. Die “Hamsterfahrten“ der Städter aufs Land waren für viele unverzichtbar, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Die Reichsmark als Währung war hier weitgehend nutzlos, kaum einer war bereit, Güter gegen Geld aus der Hand zu geben. Die Tauschwirtschaft mit all ihren Merkwürdigkeiten bestimmte den Alltag im Handel. Tafelsilber gegen Butter: so wanderten manche Luxusgüter aus den Städten ins bäuerliche Umland. Eine Ware kristallisierte sich dabei als Währungsersatz heraus, Zigaretten. Sie waren allgemein akzeptiert und damit “konvertibel“. Auch zwischen Industriebetrieben funktionierte der Handel auf der Basis des Naturaltausches, man sprach hier von “Kompensationsgeschäften“. Auf dieser niedrigen Stufe des Wirtschaftens mit all ihren zeitraubenden Komplikationen war an einen allgemeinen Wirtschaftsaufschwung nicht zu denken. Allenfalls war eine Blüte des Schwarzhandels überall zu erkennen. Hier war vieles von den begehrten und knappen Gütern zu haben, wenn man nur genügend zum Tauschen oder eben Zigaretten hatte.

Die Meinungen über einen Weg aus der Misere waren geteilt, sie reichten von der Forderung nach verstärkter staatlicher Kontrolle (SPD und Gewerkschaften) bis zur weitgehenden Liberalisierung der Wirtschaft (CDU, insbesondere L.Erhard). Die Entscheidungen in dieser Hinsicht wurden aber weniger von deutschen Politikern als von den Siegermächten bestimmt. Zunehmende Spannungen zwischen den USA und der SU führten zu einer eigenständigen Wirtschaftspolitik in der Bizone ab 1.1.1947, die auf amerikanische Initiative in das European Recovery Program (ERP) einbezogen werden sollte. Um einen Aufschwung der Wirtschaft zu ermöglichen, mußten Tauschwirtschaft, Schwarzmarkt und die massive Entwertung der Reichsmark beseitigt werden. Von den Westalliierten war hierzu ein harter Schnitt geplant, die Währungsreform. Als im März 1948 die drei Westzonen zum einheitlichen Wirtschaftsgebiet zusammengefaßt wurden, war der Weg zu einer neuen Währung frei. Die Details dieser Umstellung wurden unter strenger Geheimhaltung von amerikanischer und britischer Seite bestimmt, der Einfluß der deutschen Wirtschaftsexperten blieb gering. Trotz aller Geheimhaltung kursierten in der Bevölkerung viele Gerüchte über die Konditionen dieser Reform und vor allen Dingen auch über den Zeitpunkt, den Tag “X“.

Die Ahnungen und Vermutungen führten zu einem völligen Vertrauensverlust gegenüber der alten Währung, Waren wurden zurückgehalten, die wirtschaftliche Lage verschärfte sich rapide und erhöhte den Druck auf die Verantwortlichen, den Termin für die Umstellung bekanntzugeben. Am 19. Juni 1948 war es dann soweit, die Westalliierten gaben das Währungsgesetz bekannt, und am 20. Juni wurde die neue Währung ausgegeben: die DM. Jeder Einwohner der Trizone erhielt 40 DM “Kopfgeld“, Sparguthaben wurden stark abgewertet. Die Auswirkungen der Währungsreform waren erheblich: Politisch wurde die DM-Einführung in den Westzonen durch die Einführung einer DM-Ost in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) durch die SU beantwortet; die deutsche Teilung vertieft sich. Wirtschaftlich zeigt sich schon am Tag nach der Währungsreform Erstaunliches: Die Auslagen der Geschäfte waren wieder mit offensichtlich zurückgehaltenen Gütern gefüllt - man konnte nahezu alles plötzlich wieder kaufen, wenn, ja wenn man genug DM hatte. Denn die Preise zogen anfangs stark an, und die meisten Deutschen mußten sich damit begnügen, das neue Warenangebot in den Schaufenstern zu bestaunen. Viele kleine Sparer waren die Verlierer der Reform, Sparguthaben zehrte die Umstellung weitgehend auf. Besitzer von Sachwerten waren dagegen stark begünstigt, Betriebe, Häuser, Fahrzeuge oder Waren behielten ihren Wert auch in der neuen Währung DM. Trotz dieser Anfangsprobleme zeichnete sich schon bald die Erfolgsgeschichte der DM ab, die Wirtschaft in den Westzonen entwickelte sich zusehends ab Ende 1948. Die 1949 gegründete Bundesrepublik ging einem phänomenalen Wirtschaftsaufschwung entgegen, dem deutschen “Wirtschaftswunder“.


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